IVF kompakt: Ablauf, Chancen und Risiken
Viele Frauen und Paare empfinden einen unerfüllten Kinderwunsch als starke seelische Belastung. Die moderne Reproduktionsmedizin eröffnet heute viele Wege, den Wunsch nach einem eigenen Kind zu erfüllen. Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Methoden ist die In-vitro-Fertilisation (IVF). In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie eine IVF genau abläuft, welche Chancen es gibt und welche Risiken man kennen sollte.
Der Ablauf einer IVF-Behandlung
Die IVF-Behandlung ist ein mehrstufiger Prozess, der von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten begleitet wird. Am Anfang stehen eine gründliche medizinische Untersuchung und Beratung. Dabei werden die individuellen Voraussetzungen, etwa Hormonwerte, Eizellreserve und Samenqualität, geprüft.
Anschließend folgt die Hormonstimulation. Die Frau erhält über einen Zeitraum von etwa 10 bis 14 Tagen Medikamente, die die Reifung mehrerer Eizellen im Eierstock anregen. Durch Ultraschalluntersuchungen und Bluttests wird dieser Prozess genau überwacht.
Sobald die Eizellen ausgereift sind, werden sie bei einem kleinen Eingriff unter leichter Narkose entnommen. Im Labor kommen sie mit den aufbereiteten Samenzellen des Partners oder eines Spenders zusammen. Wenn eine Befruchtung stattfindet, entstehen Embryonen, die nach einigen Tagen in die Gebärmutter eingesetzt werden. Diesen Prozess nennt man Embryotransfer.
Nach dem Transfer beginnt die sogenannte Lutealphase, in der das Einnisten der Embryonen unterstützt wird. Etwa zwei Wochen später zeigt ein weiterer Bluttest, ob die Behandlung erfolgreich war.
Chancen einer IVF-Behandlung
Die Erfolgsrate einer IVF-Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, primär vom Alter der Frau, ihrer Fruchtbarkeit und möglichen Vorerkrankungen. Grundsätzlich gilt: Je jünger die Frau ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Bei Frauen unter 35 Jahren liegt die Erfolgsquote pro Zyklus oft zwischen 40 und 50 Prozent, während die Erfolgschancen ab 40 Jahren deutlich sinken.
Auch die Qualität der Eizellen und Samenzellen, die Anzahl der gewonnenen Embryonen sowie die Erfahrung der behandelnden Klinik spielen eine wichtige Rolle. Oft sind mehrere Behandlungszyklen notwendig, bis es zu einer erfolgreichen Schwangerschaft kommt.
Trotz dieser Herausforderungen hat die IVF-Behandlung in den vergangenen Jahrzehnten Millionen von Frauen und Paaren weltweit geholfen, Eltern zu werden. Für viele Paare stellt eine IVF-Behandlung daher eine wertvolle Chance dar, auch bei eingeschränkter Fruchtbarkeit eine Familie zu gründen.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
Wie jede medizinische Behandlung ist auch eine IVF-Behandlung mit gewissen Risiken verbunden. Durch die Hormonstimulation kann es in seltenen Fällen zu einem sogenannten Überstimulationssyndrom kommen, bei dem die Eierstöcke stark anschwellen und Bauchschmerzen oder Flüssigkeitseinlagerungen auftreten. In den meisten Fällen verlaufen diese Symptome mild und werden ärztlich gut kontrolliert.
Ein weiteres Risiko ist die Mehrlingsschwangerschaft, da manchmal mehr als ein Embryo eingesetzt wird, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Mehrlingsschwangerschaften bergen sowohl für die Mutter als auch für die Kinder gesundheitliche Risiken, weshalb heute zunehmend auf den Transfer von nur einem Embryo gesetzt wird, sofern dies möglich ist.
Neben körperlichen Belastungen darf auch die seelische Seite nicht unterschätzt werden. Die Zeit der Hoffnung, das Warten auf Ergebnisse und mögliche Rückschläge stellen für viele Frauen eine große emotionale Herausforderung dar. Daher ist es wichtig, dass medizinische Betreuung mit psychologischer Unterstützung kombiniert wird.
Unter dem Strich
Eine IVF‑Behandlung ist eine bewährte Methode, die vielen Frauen und Paaren den Weg zum eigenen Kind eröffnet. Sie bietet gute Erfolgschancen, ist jedoch auch mit körperlichen und seelischen Belastungen verbunden. Eine offene Beratung, eine realistische Einschätzung der Chancen und Risiken sowie eine einfühlsame Begleitung durch das Behandlungsteam sind entscheidend, um diesen Weg mit Zuversicht und Vertrauen gehen zu können.
Quellenhinweise
IVF: Ablauf, Chancen und Risiken - netDoktor.de
https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/ivf-in-vitro-fertilisation/
In-vitro-Fertilisation - familienplanung.de
https://www.familienplanung.de/kinderwunsch/behandlung/in-vitro-fertilisation/
IVF: Grundlagen und Prozess der In-vitro-Fertilisation – FERTILA
https://fertila.de/blogs/reproduktionsmedizin/ivf-ablauf-vorteile-risiken-und-chancen
Embryotransfer: Ablauf, Risiken, Erfolgschancen, Kosten
https://www.orthomol.com/de-de/lebenswelten/kinderwunsch/embryotransfer